Florian Dithmarschen - Bericht: Einsatzdisposition in der Leitstelle West

Hinweis: Der dargestellte Bericht und die Fotos beziehen sich auf die IRLS West (2001 bis 2010). Seit Juli 2010 ist am Standort Elmshorn die KRLS West gemeinsam mit der Polizei in Betrieb, für die die Leitstellentechnik sowie die Gebäude in Elmshorn umfangreich modernisiert und erweitert wurden.
Fotos & Bericht: Florian-Dithmarschen.de

Mit Einrichtung der Regionalleitstelle gehen seit 2001 alle Notrufe der Telefonnummern 112 und 19222 aus Dithmarschen direkt nach Elmshorn im Kreis Pinneberg. In der dortigen Leitstelle West werden die Notrufe von einem Team aus insgesamt 23 Mitarbeitern entgegengenommen und bearbeitet. Das Personal gliedert sich auf in den Leiter der Leitstelle, zwei Mitarbeiter für die Datenverarbeitung (Einsatzleitrechner), 6 Lagedienstführer und 14 Disponenten. Diese sind dem Fachdienst Sicherheit und Ordnung des Kreises Pinneberg organisatorisch zugeordnet. Die Kosten der Leitstelle werden jedoch von allen Kreisen getragen.

Durch das Schichtsystem und die Bereitschaft der Leitstelle rund um die Uhr sind immer mindestens zwei Disponenten und ein Lagedienstführer vor Ort. Tagsüber, wenn mehr Einsätze anfallen, erhöht sich diese Zahl in der Regel auf fünf Personen.
Dies stellt einen enormen Vorteil gegenüber den alten Kreisleitstellen dar, wo früher nur ein oder zwei Disponenten im Dienst waren. Parallele Hilfegesuche konnten so nicht optimal bearbeitet werden. In der IRLS West in Elmshorn können nun mehrere Großschadenslagen in den drei Unterelbekreisen Dithmarschen, Steinburg und Pinneberg gleichzeitig disponiert werden, zudem werden Hilfesuchende professionell am Telefon betreut. Die Disponenten können so auch Anweisungen zu ersten Hilfsmaßnahmen geben, während Kollegen parallel die Einsatzkräfte alarmieren.

Für Katastrophenfälle, umfangreiche Einsätze oder Ausnahmesituationen kann die Leitstelle West auch als Lagezentrum des Krisenstabs genutzt werden. Dann können weitere Disponentenplätze zur Einsatzannahme besetzt werden. Im Stockwerk über der Leitstelle befindet sich zudem eine Stabsstelle mit Konferenzraum. Unterstützt werden die Mitarbeiter durch modernste Technik.

Jeder Disponentenarbeitsplatz enthält vier Informationsbildschirme sowie eine Bedienungsoberfläche für die Telefonanlage (unten Mitte). Per Touchscreen steuert der Disponent dort die eingehenden Anrufe. Während des Gespräches mit dem Hilfesuchenden über das Headset erfolgt die Dateneingabe in den Einsatzleitrechner. Nach der Zuordnung der Notlage zu einem Einsatzstichwort macht die Software einen Alarmierungsvorschlag.

Auf den vier Bildschirmen sind zudem alle Rettungswachen im Einsatzgebiet dargestellt, einsatzbereite Fahrzeuge und viele weitere Informationen sind so auf einen Blick verfügbar. Zudem wird der Einsatzort nach der Eingabe ins System sofort auf einer Karte dargestellt. Der Disponent erkennt dann die geographischen Gegebenheiten vor Ort und eventuelle parallele Einsätze in der Umgebung.

Der Lagedienstführer überwacht das gesamte Einsatzgeschehen im Versorgungsbereich der Leitstelle. Er ist den Disponenten vorgesetzt und kann sofortige Entscheidungen zur Verteilung der Rettungsmittel oder zum Schutz der Bevölkerung treffen, bevor beispielsweise in großen Notlagen ein Kristenstab eingerichtet wurde.

Aber auch im Normalbetrieb überwachen die Mitarbeiter des Lagedienstes die Einsatzsituation. Dazu steht ein erweiterter Disponentenarbeitsplatz zur Verfügung, an dem alle Einsätze und Fahrzeugbewegungen überwacht werden können. Zusätzlich gibt es weitere Informationsbildschirme, die unter anderem ein aktuelles Satellitenbild mit Wetterdaten sowie eine Statusübersicht über die Funkrelaisstationen im Raum Unterelbe darstellen. Selbstverständlich kann auch der Lagedienstführer einzelne Notrufe entgegennehmen und disponieren.